Mahlsdorf (Salzwedel)

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Mahlsdorf
Stadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 48′ N, 11° 14′ OKoordinaten: 52° 47′ 38″ N, 11° 13′ 56″ O
Höhe: 30 m
Fläche: 11,52 km²[1]
Einwohner: 285 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 25 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2003
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039032
Mahlsdorf (Sachsen-Anhalt)
Mahlsdorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Mahlsdorf in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche Mahlsdorf
Dorfkirche Mahlsdorf

Mahlsdorf ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Lage

Das altmärkische Haufendorf Mahlsdorf, ein früheres Straßendorf, liegt etwa acht Kilometer südöstlich von Salzwedel am Benkendorfer Vorfluther (Fließgraben) und am Mahlsdorfer Graben.[3]

Ortschaftsgliederung

Die Ortschaft Mahlsdorf besteht aus den Ortsteilen Mahlsdorf und Maxdorf.

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Muldenstein vor der Kirche

Im Jahre 1247 wurde ein Helmvico de malestorp in einer bei Werbellin ausgestellten Urkunde über die Stadt Salzwedel genannt.[4]

Die Herren von Mahlsdorf gehörten somit 1247 zu den Begründern der Neustadt von Salzwedel. Spekuliert wird auch, dass diese Familie im Zuge der Ostkolonialisierung auch den heutigen Stadtteil von Berlin, Berlin-Mahlsdorf, begründete.

Ein Jahr später erschien ein Helmwicus de Malestorp als Zeuge in einer in Salzwedel ausgestellten Urkunde.[5]

Die erste urkundliche Erwähnung Mahlsdorfs stammt aus dem Jahr 1279 als Malstorp, als Otto und Albrecht Markgrafen von Brandenburg dem Nonnenkloster in Diesdorf zehn Wispel jährlicher Einkünfte aus dem Dorf schenkten, dazu die halbe Vogtei über drei Höfe und 6 Kossaten.[6] Im Jahre 1335 heißt es: villa malstorppe.[7]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Malestorp und Molestorp aufgeführt.[8] Weitere Nennungen sind: 1541 Malsdorf, 1585 Dorf Malßdorff, 1608 Mahlstörpf und 1687 Mahlstorff.[7]

An der Dorfstraße befanden sich dann später 16 Vollhöfe. Durch den Ort führte die Handelsstraße Braunschweig-Salzwedel. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dann die Landstraße Magdeburg-Salzwedel, die heutige Bundesstraße 71, durch den Ort verlegt.

Vorgeschichte

Auf eine wesentlich ältere Geschichte des Ortes deutet der Name hin. Der Wortteil 'Mal' wurde auch für frühzeitliche Kultstätten verwendet. Weitere Hinweise, die die Vermutung erhärten, dass sich an dem Ort wo heute die Kirche steht eine alte Kultstätte befand, liefern die um die Kirche herum angeordneten Steine, unter denen sich früher auch ein Muldenstein in Form eines Stuhls befand, der aber leider zwischenzeitlich entwendet wurde. Über das Alter der Kultstätte kann nur spekuliert werden.

Eingemeindungen

Die Gemeinde Maxdorf wurde am 20. Juli 1950 aus dem Landkreis Salzwedel nach Mahlsdorf eingemeindet.[9] Am 25. Juli 1952 kam Mahlsdorf zum Kreis Salzwedel. Stappenbeck gehörte zusammen mit seinem Ortsteil Buchwitz vom 1. Januar 1974 bis zum 30. April 1990 als Ortsteil zu Mahlsdorf. Am 1. Juli 1994 wurde die Gemeinde Mahlsdorf dem Altmarkkreis Salzwedel zugeordnet.[10]

Die Gemeinde Mahlsdorf wurde schließlich am 1. Januar 2003 nach Salzwedel eingemeindet.[11] Gleichzeitig entstand die Ortschaft Mahlsdorf innerhalb der Hansestadt Salzwedel mit den Ortsteilem Mahlsdorf und Maxdorf.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 118
1774 116
1789 112
1798 132
1801 113
1818 148
1840 246
Jahr Einwohner
1864 285
1871 277
1885 313
1892 [00]293[12]
1895 305
1900 [00]302[12]
1905 294
Jahr Einwohner
1910 [00]322[12]
1925 333
1939 371
1946 582
1964 514
1971 465
1981 753
Jahr Einwohner
1993 655
2005 [0]335[1]
2010 [0]295[1]
2014 [00]278[13]
2015 [00]271[13]
2020 [00]267[14]
2021 [0]271[2]
Jahr Einwohner
2022 [0]285[2]

Quelle bis 1993, wenn nicht angegeben:[7]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Mahlsdorf, die früher zur Pfarrei Stappenbeck gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Apenburg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Mahlsdorf stammen aus dem Jahre 1756.[17]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Laurentius in Salzwedel im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Fachwerkhaus in der Ortsmitte von Mahlsdorf
  • Die evangelische Dorfkirche Mahlsdorf ist ein romanischer Feldsteinbau aus dem Ende des 12. Jahrhunderts mit einem niedrigen Westquerturm.[7]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • In Mahlsdorf steht an der Kirche ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[19]

Umwelt

CO2-Speicherung

Auf dem Gelände von Maxdorf planten die Energieunternehmen Vattenfall und GDF Suez die Speicherung von CO2 aus Braunkohlekraftwerken in der Lausitz. Gegen die Pläne gab es Proteste einer Bürgerinitiative. Seit 2012 wird das „Forschungsprojekt Enhanced Gas Recovery in der Altmark nicht aktiv weiterverfolgt“.[20]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1424–1428, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 133 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 340, 109. Mahlsdorf (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Commons: Mahlsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 68–69 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  2. a b c Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 14. Berlin 1857, S. 3 (Digitalisat).}
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 171 (Digitalisat).
  6. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 307, Nr. 1203 (uni-potsdam.de).
  7. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1424–1428, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  8. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 381–382 (uni-potsdam.de (Memento vom 7. April 2019 im Internet Archive)).
  9. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 361, 362.
  11. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  12. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 150 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  13. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  14. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  15. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 25 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Apenburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.
  17. Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 2 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 19. Februar 2022.
  19. Mahlsdorf, Hansestadt Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. August 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
  20. Antje Mewes: Aus für geplante CO2-Verpressung bei Maxdorf. 21. November 2012 (volksstimme.de).